Donnerstag, 17.6. 1999
Um 8 Uhr nach dem Frühstück werden wir mit dem Auto nach langer Fahrt zur Stadt Xingxia gebracht. Hier werden wir in eine Vorzeigefabrik gebracht, in welcher Kühlschränke produziert werden. Bei einer gründlichen Führung werden wir bis ins Detail auf Produktionsabläufe und Organisationsstrukturen hingewiesen. Dabei wird uns die Logistik eines knallharten Leistungssystems zur Optimierung der Produktionsabläufe mit dem Ziel maximaler Ergebnisse erklärt.
Auch in dieser Stadt werden wir in ein Museum geführt. Wieder sehen wir schöne Kannen, Bilder, Kleinplastiken und u.a. einen meherere tausend Jahre alten Knochen mit eingeritzter Beschriftung darauf.
Zu Mittag werden wir wieder ganz nobel in einem Separé mit üppigem Dekor empfangen. Als Ehrengast muß ich als erster einen Schildkrötenpanzer nehmen und diesen essen.
Nach dem prunkvollen Essen wird uns der Tempel des Kanzlers gezeigt, eine historische Besonderheit mit vielen Anektoden aus dem Mund der Begleiterinnen und Begleiter.
Am Abend gibt es wieder luxuriöses Essen. Nie essen wir das Gleiche, nur der Aufwand an Höflichkeit ist von einem Mal zum anderen ähnlich. Nach dem beeindruckenden Mahl geht es mit dem Auto wieder zurück ins Hotel Huangshan International. Am Weg zu den geplanten Orten sehen wir oft im Vorbeifahren, was wir gerne fotografieren wollen. Fast nie bleiben wir aber stehen, um z.B. einen Reisbauern, Frauen, Kinder oder ein Haus fotografieren zu können. Spontane Anfragen auf etwas hin, was wir eben sehen und spontan fotografieren wollen, scheinen zuviel verlangt zu sein. Schweigen oder scheinbares Mißverständnis führen uns an unseren kleinen Wünschen immer wieder vorbei. Nur wenn wir zufuß gehen, können wir eher einiges aufschnappen, was nicht im Programm unseres Führers vorgesehen ist. Da wir keine Absicht haben, subversiv irgendetwas in schiefem Licht zu sehen, können wir nicht verstehen, daß vorbeugendes Mißtrauen in unserem Fall Sinn haben kann.
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