Sonntag, 27. 6. 1999
Um 7.30 gibt es Frühstück, heute fahren wir zum Gelben Berg, zu einem der wichtigsten der Heiligen Berge Chinas. Herr Dzang, mein Führer war auch noch nicht an diesem Wallfahrtsort. Eine sehr lange Fahrt bei teilweise sehr starkem Regen ist für mich als Mitfahrer sogar anstrengend. Der Chauffeur ist mit dem Fahrzeuglenken äußerst gefordert. Wir müssen Umwege machen, um Überschwemmungen auszuweichen. Ziemlich ermüdet gelangen wir in der letzten Phase unserer Reise mittels einer Seilbahn, die übrigens gemeinsam mit österreichischen Firmen gebaut worden ist ans Ziel am Heiligen Berg. Es regnet dauernd und schüttet dazwischen immer wieder. Zu Fotografieren ist bei diesem Wetter fast nichts, obwohl die Gegend trotz Regens immer wieder sehr schön anzuschauen ist und auch das Verregnete typisch für diese Jahreszeit und die Gegend sein dürfte. Meine Kleider sind schon vollkommen durchnäßt, ich bin froh, sehr feste Schuhe angezogen zu haben. Zwischendurch reissen die Wolken für eine halbe Stunde auf. Wir sind zum Glück gerade unterwegs, so kann ich schnell einige Fotos von der bizarren Landschaft in nebeligen Wolkenfetzen machen, die an die vielen Tuschemalereien erinnert, die überall zu sehen sind. Aber auch der beherrschende Tourismus hier, welcher eine Menge bunt gekleideter Menschen hierher gebracht hat, ist ein wesentlicher Teil des Erscheinungsbildes dieser Landschaft geworden.
In den Seilen der Absperrungen an den Felsabhängen sind von vielen Besuchern unzählige Vorhangschlösser angehängt. Diese sollen das partnerschaftliche Glück des gläubigen Bergbesuchers fixieren. Unser Begleiter aus der hiesigen Provinz schenkt mir auch so ein Schloß, welches ich dann an ein Seil dazuhänge. Jetzt ist auch mein Glück gesichert.
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